Der Theravāda-Buddhismus ist eine der ältesten Formen des Buddhismus, die oft als "Weg der Alten" oder "Fahrzeug der Alten" bezeichnet wird. Es ist eine Tradition, die ihre Lehren aus den ältesten Texten schöpft Es wird auch Hīnayāna "Kleines Fahrzeug" genannt - obwohl dieser Begriff umstrittener ist, wird er manchmal in einigen Mahāyāna-Schulen "Großes Fahrzeug" verwendet, um Theravāda zu bezeichnen. Es wird jedoch als pejorativ angesehen und seine Verwendung sollte daher in einem Kontext vermieden werden, der den buddhistischen Kanon respektiert, der als Tipitaka oder Pali-Kanon bekannt ist. Hier sind die Schlüsselelemente, die den Theravāda-Buddhismus beschreiben: 1. Ursprung und Geschichte: Der Theravāda geht auf die erste Spaltung des Buddhismus nach dem Tod von Siddhartha Gautama (Buddha) zurück und wurde hauptsächlich in Südasien etabliert, insbesondere in Sri Lanka, Burma (Myanmar), Thailand, Laos und Kambodscha. Theravāda bedeutet wörtlich "die Lehre der Alten" in Pali. 2. Heilige Texte: Der Tipitaka oder Pali-Kanon ist der zentrale Text dieser Tradition. Es ist in drei Abschnitte unterteilt: die Suttas (Reden des Buddha), Vinaya (Klosterregeln) und Abhidhamma (Philosophie und gründliche psychologische Analyse). 3. Praxis: Meditation: Meditationspraktiken sind im Theravāda-Buddhismus wesentlich, insbesondere die Vipassana-Meditation (Meditation der tiefen Sicht), die darauf abzielt, die wahre Natur der Realität zu verstehen. Moral: Die Einhaltung der fünf Gebote (Enthaltung von Mord, Diebstahl, Lügen, unangemessenen sexuellen Handlungen und Konsum von Rauschmitteln) ist für Laien von grundlegender Bedeutung. Für Mönche gibt es strengere Regeln (ca. 227 Gebote). Nirvana: Das ultimative Ziel ist das Erreichen von Nibbāna (oder Nirvana), ein Zustand der Befreiung vom Kreislauf der Wiedergeburten und des Leidens. Im Theravāda wird dieser Zustand durch ein tiefes Verständnis der vier edlen Wahrheiten und durch die Praxis des edlen achtfachen Pfades erreicht. 4. Philosophie: Die vier edlen Wahrheiten: Das Leben ist von Leiden (dukkha) geprägt, dieses Leiden hat eine Ursache (Verlangen), es ist möglich, es zu beenden, und der Pfad zur Beendigung ist der edle achtfache Pfad (rechtes Verständnis, Denken, Sprechen, Handeln, Existenzmittel, Anstrengung, Achtsamkeit und Konzentration). Die Abwesenheit des Selbst(anātman oder Anatta): Im Gegensatz zu anderen spirituellen Traditionen, die von einer ewigen Seele sprechen, lehrt der Theravāda, dass das Selbst nicht dauerhaft existiert. Die Idee eines "Ich" oder "Selbst" ist eine Illusion. Interdependenz: Alle Phänomene sind unbeständig und interdependent. Es gibt keine feste Essenz in den Wesen oder Objekten. 5. Klösterliche Struktur: Der Theravāda legt einen starken Akzent auf das klösterliche Leben. Die Mönche spielen eine zentrale Rolle als Praktizierende und Lehrer und Laien unterstützen den Sangha (die Klostergemeinschaft) im Austausch für ihre spirituelle Lehre. 6. Laienspiritualität: Für Laien besteht die Praxis des Theravāda hauptsächlich aus Großzügigkeit (dāna), Moral und Meditation. Verdienstvolle Handlungen (wie Spenden an Mönche) werden als ein Mittel gesehen, um Verdienst zu sammeln und so die Chancen auf eine gute zukünftige Wiedergeburt zu verbessern. 7. Unterschiede zu anderen Zweigen des Buddhismus: Im Vergleich zu Mahāyāna, das das Ideal des Bodhisattva (erleuchtetes Wesen, das auf den Eintritt ins Nirvana verzichtet, um anderen zu helfen) propagiert, betont Theravāda das Ideal des Arhat, desjenigen, der persönlich das Nirvana erlangt. Er wird oft als konservativer und näher an den ursprünglichen Lehren Buddhas als die anderen Formen des Buddhismus angesehen. Der Theravāda-Buddhismus ist eine alte und strenge Tradition, die sich auf das Verständnis des Leidens, moralische Disziplin und Meditation konzentriert, mit dem ultimativen Ziel, das Nirvana durch die persönliche und direkte Praxis der Lehren Buddhas zu erreichen.